Unternehmensnachfolge kommunizieren: Meine 5 besten Tipps

Änderungen in der Geschäftsführung und vor allem die Unternehmensnachfolge wirken sich ganz unterschiedlich auf ein Unternehmen aus. Je nachdem, wie groß das Unternehmen ist, wie und warum es zu der Veränderung kam, und wie die individuelle Konstellation ist, sind die Folgen schneller oder weniger schnell sichtbar. Für den Erfolg des Projekts und damiit die erfolgreiche Zukunft Ihres Unternehmens ist die Kommunikation der Unternehmensnachfolge ein entscheidender Faktor.


Wie sich eine Unternehmensnachfolge auswirkt

Am Sprichwort „Neue Besen kehren gut“ ist was dran: Klassischerweise gibt es zunächst weitere Personalveränderungen. Schließlich wollen die „Neuen“ sicher sein, dass sie intern möglichst viel Unterstützung haben. Das heißt, Teams werden neu sortiert, die eine oder andere Person verlässt das Unternehmen. Es gibt neue Prozesse, neue Kennzahlen, vielleicht sogar Veränderungen am Portfolio.

Das alles bedeutet fast immer viel Unruhe bei den eigenen Leuten.

Auch außerhalb des Unternehmens sind Kunden und Partner nicht immer sofort überzeugt, dass die Veränderungen ihnen nützen. Selbst wenn es nur wenige Änderungen gibt. Denn oft geht es um langjährig gewachsene Geschäftsbeziehungen, gerade zwischen den Geschäftsführungen, mit einer starken persönlichen Komponente.


Geschäftsbeziehungen und die Kommunikation der Unternehmensnachfolge


Unternehmensnachfolgen sind sehr verschieden

Eine Unternehmensnachfolge wird besonders intensiv beobachtet: Kommt die neue Leitung aus dem Unternehmen oder von außen? Kommt sie vielleicht sogar aus der Eigentümerfamilie? Ist die neue Leitung finanziell am Unternehmen beteiligt oder angestellt?

Kommt es zu einer Änderung bei den Eigentumsverhältnissen? Leiten eine oder mehrere Personen künftig das Unternehmen? Wie gut vorbereitet ist die Übergabe? Erfolgt die Übergabe kurzfristig? Wie stark bringt sich die bisherige Leitung noch ein? Wie gut harmonieren alte und neue Leitung?


Schon diese Fragen zeigen, dass es eine sehr große Bandbreite gibt, wenn es um die Nachfolge in Unternehmen geht. Und alle diese Konstellationen wirken sich auf das Unternehmen aus. Und auf die Beziehungen zu Belegschaft, Kunden, Partnern und Öffentlichkeit.


Wie diese Auswirkungen aussehen, lässt sich längst nicht immer prognostizieren. Denn bei aller Planung kommt hier immer der „Human Factor“, Menschen und ihre Emotionen, ins Spiel.


Welche Rolle sielt der Human Factor bei der Kommunikation der Unternehmensnachfolge?


Die Unternehmensnachfolge kommunizieren

Übernimmt beispielsweise ein Kind des Firmengründers das Unternehmen, passiert gerne folgendes: Dieses Kind ist vielleicht Anfang 30, hat studiert, in anderen Unternehmen erfolgreich gearbeitet und steigt jetzt ins Familienunternehmen ein. Und bekommt erstmal von einem Mitarbeiter zu hören: „Was willst du mir eigentlich sagen, ich bin schon fast so lange hier im Unternehmen, wie du auf der Welt bist.“

Und jetzt?

Kommt es auf die Kommunikation an.

Vor allem die Kommunikation der angesprochenen Person.


Sie kann in genau diesem Moment sehr stark beeinflussen, wie die Zusammenarbeit mit diesem Mitarbeiter in naher Zukunft aussieht. Möglicherweise mit vielen weiteren, wenn dieser Mitarbeiter innerhalb der Belegschaft sehr angesehen ist. Und damit geht es um die Zukunft des Unternehmens.


Viele Möglichkeiten bei der Kommunikation der Unternehmensnachfolge


Der Mitarbeiter hat signalisiert, dass er der neuen Leitung nicht für kompetent hält. Ihm fehlt Vertrauen, Vertrauen in die Person und ihre Fähigkeiten.


Wie Ihre Kommunikation sein sollte

Zwar kann auch die beste Kommunikation Vertrauen nicht in Sekunden herstellen, vor allem nicht bei einem Thema, das so viele Emotionen auslöst wie einer Unternehmensnachfolge. Die passende Kommunikation der Unternehmensnachfolge kann den Vertrauensaufbau aber beschleunigen!

Sogar wenn sie rein rational aufgebaut ist. Die eigene Kommunikation muss in dieser Situation nicht emotional sein. Eine sachlich orientierte Kommunikation kann dem Gegenüber ebenso die Wertschätzung vermitteln, die nötig ist, um Vertrauen aufzubauen.


Wie sachlich oder emotional die Kommunikation ist, hängt von den handelnden Personen ab. Ein zahlenorientierter Ingenieur, der immer sachlich auftritt, wirkt schlichtweg unglaubwürdig, wenn er sich nun plötzlich sehr emotional versucht. Umgekehrt ist es genauso. Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit sind notwendig für Vertrauen.


Ziel Ihrer Kommunikation der Unternehmensnachfolge: Vertrauen

Vertrauen ist bei einer Unternehmensnachfolge für alle aktiv und passiv Beteiligten nötig. Kunden, Partner, Interessenten, Belegschaft, Führungsteams, Eigentümer:innen – auch diese Liste ist lang.

Dabei hilft die passende Kommunikation. Sie schafft es, Vertrauen aufzubauen.

Und gerade eine Unternehmensnachfolge bietet neben den Zwängen auch sehr viele Chancen, Vertrauen aufzubauen. Selbst an Stellen, an denen es schon verloren war. Für eine erfolgreiche Zukunft Ihres Unternehmens.


Vertrauen: Ziel der Kommunikation der Unternehmensnachfolge



Was bei der Kommunikation Ihrer Unternehmensnachfolge hilft


Hier einige Tipps für die Kommunikation rund um die Unternehmensnachfolge aus meiner Erfahrung:


  1. Mit einer Stimme sprechen

    Menschen sind unterschiedlich, haben unterschiedliche Erfahrungen und Sichtweisen, beurteilen Situationen unterschiedlich und entscheiden unterschiedlich. Die „Neuen“ werden Dinge anders angehen als die „Alten“. Doch egal, wie groß die Unterschiede sind: Solange die „Neuen“ und die „Alten“ mit einer Stimme sprechen und signalisieren, dass sie der jeweils anderen Partei vertrauen, sind diese Unterschiede bedeutungslos. Vertrauen sich die beteiligten Personen gegenseitig, werden ihnen auch Belegschaft und Kunden vertrauen.


  2. Bewusst kommunizieren

    Ihre Teams, Ihre Kunden und Partner schauen in der Übergangsphase genau hin. Sie hören genau hin. Und alle reden miteinander. In dieser Zeit entstehen schnell Gerüchte. „Die Produktlinie soll eingestampft werden“, „die Abteilung wird auf jeden Fall aufgelöst“ – Gerüchte erzeugen Unruhe und sie beunruhigen. Beunruhigte Teammitglieder arbeiten weniger konzentriert, beunruhigte Kunden gehen dann doch mal zum Vertriebstermin beim Wettbewerber.. Hören Sie selbst genau hin und achten Sie darauf, wie Sie wo was kommunizieren. Das gilt für Ihre Worte und genauso für Ihre Gestik und Mimik. Je klarer und durchgängiger Sie auftreten, umso ruhiger und gelassener bleibt Ihr Umfeld. Natürlich wird es dennoch Flurfunk geben. Der wird sich aber in den meisten Fällen auf Details beschränken.


  3. Professionelle Fotos nutzen

    Der Übergang in Ihrem Unternehmen ist formal vollzogen. Jetzt geht es an den Außenauftritt und die weitere Kommunikation. Stellen Sie sicher, dass von allen Beteiligten professionelle Fotos vorhanden sind und Sie diese für Ihr Unternehmen nutzen dürfen. Stichwort Bildrechte! Gehen Sie in ein Fotostudio und lassen Sie gute Bilder machen, die zu Ihnen und zu Ihrem Unternehmen passen. Vielleicht haben Sie jemanden im Haus, der bei Veranstaltungen Bilder macht. Gehen Sie trotzdem zum Profi. Selbst wenn Sie nicht genau sagen können, woran es liegt – gute, professionell erstellte Fotos wirken ganz anders als so gut wie jedes Amateur-Foto. Die Bilder, die Sie nutzen, sind ein Statement. Es liegt bei Ihnen, was Ihre Bilder aussagen.


  4. ALLE Stakeholder/Betroffenen berücksichtigen

    Wissen Sie, wer alles von der Nachfolge in Ihrem Unternehmen betroffen ist? Wer sich alles betroffen fühlt und wen diese Veränderung verunsichert? Ihre Führungskräfte, die verschiedenen Teams? Ihre Kunden, Ihre Partner? Das ist klar. Wie sieht es mit Interessenten aus? Oder mit potentiellen Bewerber:innen? Auch an diese Zielgruppen sollten Sie denken. Wie nehmen diese die Veränderung auf? Ein Wechsel in der Unternehmensführung spricht sich schnell herum, auch schon bevor er vollzogen ist. Das kann sich auf die Neukundengewinnung und auf die Stellenbesetzung auswirken. Wie sieht es mit Multiplikatoren aus? Vielleicht ein bestimmtes Magazin? Ein Blog? Bestimmte Beratungsunternehmen? Überlegen Sie genau, wer alles für Ihr Unternehmen und Ihre Branche wichtig ist. Und planen Sie die Kommunikation zu Ihrer Nachfolgeregelung für diese Gruppen.


  5. Sich auf mögliche Fragen vorbereiten

    Egal, wie Ihre Unternehmensnachfolge abläuft – es wird Menschen geben, die Fragen stellen. Und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Ihnen nicht alle diese Fragen gefallen und Sie keinerlei Lust haben, darauf zu antworten. Müssen Sie auf diese Fragen antworten? Nein. Sollten Sie auf diese Fragen antworten? Vielleicht! Wenn Ihr Hauptkunde Sie fragt, wieso er die neue Unternehmensleitung denn bitte ernst nehmen sollte, sollten Sie eine gute Antwort parat haben. Zumindest, wenn Sie möchten, dass der Kunde dem Unternehmen treu bleibt. Wenn Ihnen Ihre Schwester, die nie etwas mit dem Unternehmen zu tun hatte und mittlerweile in Rente ist, die gleiche Frage stellt, können Sie entscheiden, ob und wie Sie ihr antworten.


Beachten Sie diese Tipps, tragen Sie nicht nur zum Erfolg Ihres Nachfolgeprojekts bei. Sondern auch zur erfolgreichen Zukunft Ihres Unternehmens.


Bei der Kommunikation Ihrer Unternehmensnachfolge ist eine Mücke unterwegs, etwas ist nach draußen gedrungen, was nicht nach außen dringen sollte? Wie das eine Mücke bleibt und nicht zum Elefanten wird, erfahren Sie im Beitrag „Der Streisand-Effekt oder Wie ein Plan das Gegenteil bewirkt“.

In "Die eigene Reputation schützen, oder Sich einen guten Ruf bewahren" gebe ich Ihnen konkrete Tipps, mit denen Sie den Ruf Ihres Unternehmens schützen.

Bei einer Podiumsdiskussion der nachfolgeakademie Berlin habe ich gemeinsam mit vier weiteren Expert:innen verschiedene Aspekte der Unternehmensnachfolge beleuchtet. Hier gibt's mehr dazu, in meinem Beitrag zum Live-Auftritt.

Und in diesem Beitrag lesen Sie, wann der perfekte Zeitpunkt ist, Kommunikation in Ihre Überlegungen miteinzubeziehen: Reaktive Kommunikation oder Wann binde ich die Kommunikation ein?

Sie wollen wissen, wie die Unternehmensnachfolge Ihrem Unternehmensauftritt einen echten Schub verpasst und damit zu mehr Umsatz beitragen kann? Dazu gibt’s auch bald einen Beitrag von mir.

In der Zwischenzeit können Sie sich gerne bei mir melden und wir sprechen darüber, wie in Ihrem Unternehmen ganz konkret die Kommunikation Ihrer Unternehmensnachfolge den Umsatz ankurbeln kann.


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Ich wünsche Ihnen alles Gute!

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Susanne Koerber-Wilhelm
Susanne Koerber-Wilhelm
Ich berate und unterstütze mittelständische Unternehmen bei der Kommunikation rund um Sonder- und Krisensituationen. Zusätzlich bin ich als Hochschuldozentin tätig. Sie haben ein Thema? Sprechen Sie mich an: susanne@sukowi.com

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Zum Reinhören:

Titelbild Podcast 'Nachfolgen im Mittelstand', Episode  'Wie kommuniziere ich meine Nachfolge?' mit Susanne Koerber-Wilhelm

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