Kommunikation zum Unternehmenskauf – plus Praxistipps

Bei einem Unternehmenskauf geht es um vieles – Umsatz, Produkte, Mitarbeitende, Kunden, Märkte, Macht und vor allem Erfolg. Die Kommunikation zum Unternehmenskauf kann über Wohl und Wehe des gesamten Projekts entscheiden – wenn sie ein paar Faktoren beachtet. Und diese Faktoren sind deutlich günstiger als die Alternative.

Ist ein Unternehmenskauf nicht erfolgreich, wird es viel teurer. Denken wir nur mal an das Experiment von Daimler und Chrysler, das Daimler etwa 40 Milliarden Euro gekostet haben soll. In Worten: vierzig Milliarden Euro!

Wollen Sie Ihren Unternehmenskauf zum Erfolg machen, kann die passende Kommunikation Ihnen eine große Hilfe sein.

Denn: Was passiert eigentlich genau, wenn Sie ein Unternehmen kaufen und selbst bereits ein Unternehmen haben? Sie sprechen mit Berater:innen, Banken, den Eigentümer:innen des zu kaufenden Unternehmens, dem Notar, Anwält:innen, ein paar ausgewählten Personen in ihrem Führungsteam. Und schließlich unterschreiben Sie. Und dann?

Dann kommt die Information über den Kauf irgendwann bei Ihren Leuten und bei Ihren Kunden an. Und Ihre Leute haben (manchmal überraschend) viele Fragen:

  • Wie geht es mit meinem Job weiter?
  • Wie heißt das Unternehmen künftig?
  • Was passiert mit meinem Team?
  • Ändern sich intern Prozesse?
  • Wenn ja, wie? Bekomme ich einen neuen Chef?
  • Muss ich Verantwortung abgeben?
  • Muss ich mich mit den Kolleg:innen aus dem gekauften Unternehmen abstimmen?

Das ist nur eine kleine Auswahl von Fragen. Dazu kommen noch die abteilungsspezifischen oder sogar die ganz persönlichen, etwa: Ändert sich jetzt was an der Provisionsstruktur für den Vertrieb? Kann ich dann künftig auch endlich ein Auto einer anderen Marke als bisher als Firmenwagen haben? Die letzte Frage hat übrigens ein Mitarbeiter tatsächlich in genau so einer Situation mal gestellt.

Und dann gibt es oft auch schon ganz früh die kritischen Fragen zum Unternehmenskauf:

  • Warum kaufen wir die überhaupt?
  • Was bringt uns das?
  • Wieso sollte ich mit den Kollegen aus der gekauften Firma zusammenarbeiten?
  • Warum kann sich die Firma DAS leisten, aber ich kriege nicht mehr Gehalt?

Bei Ihren Kunden ist es ähnlich, wenn sie von dem Kauf erfahren. Manche freuen sich und hoffen auf beispielsweise günstigere Paketpreise. Andere sind skeptischer und stellen ebenfalls Fragen, zum Beispiel:

  • Gibt es dann kompliziertere Prozesse?
  • Ändert sich der Service, den ich bekomme?
  • Wie stark seid ihr dann damit beschäftigt, euch intern abzustimmen? Geht das auf meine Kosten?
  • Erhöht ihr die Preise wegen dem Zukauf?

Mit diesen Fragen und vor allem den Antworten darauf können Sie, Ihr Team und Ihre Kunden viel Zeit verbringen. Vor allem, wenn Sie nicht darauf vorbereitet sind. Zeit, die Sie alle sinnvoller nutzen können.

Dazu kommt: Je länger Sie brauchen und je schwerer es für Sie und Ihr Führungsteam ist, Antworten zu finden, umso ungeduldiger werden die Fragenden. Desaströs wird es, wenn Ihre Kunden andere, vor allem mehr, wissen als Ihre Belegschaft. Das führt zu Gerüchten, zu Flurfunk, raubt Energie und Motivation und kostet letzten Endes Geld. Ihr Geld.

Natürlich können Sie manche Fragen noch nicht direkt nach Unterschrift beantworten. Ein passendes Kommunikationskonzept kann Ihnen jedoch viel Zeit sparen und vor allem zum Erfolg des Unternehmenskaufs beitragen.


Gluehbirne Kommunikation Unternehmenskauf


Tipps für die Kommunikation zum Unternehmenskauf

Machen Sie sich noch vor Unterschrift und bestenfalls gemeinsam und mit Blick auf das zu kaufende Unternehmen Gedanken über diese Fragen:

  • Zielgruppen klären: Wen geht der Kauf etwas an? Mitarbeitende? Kunden? Partner? Lieferanten?
    Wer sind diese Personen, was wollen sie, wie sollen sie agieren und wie könnten sie agieren? Worüber könnten sie sich freuen, was könnte zu Unmut führen?

  • Pläne konkretisieren: Was passiert nach dem Kauf?
    Wie geht es weiter mit den beiden Unternehmen? Und was bedeutet das für Mitarbeitende und Kunden?

  • Kernbotschaften definieren: Was sagen Sie wem?
    Überlegen Sie für jede Personengruppe, was Sie ihr mitteilen wollen. Wie diesen Menschen der Kauf nützt - oder wenigstens wie er sich auf sie auswirkt - und was er für das gesamte Unternehmen bedeutet. Es reicht nicht, wenn nur Sie und Ihr Steuerberater wissen, warum Sie ein Unternehmen kaufen. Alle, die mit dem Unternehmen zu tun haben, geht das etwas an!

  • Kanäle festlegen: Welches Format nutzen Sie für welche Zielgruppe?
    Machen Sie eine Mitarbeiterversammlung? Rufen Sie Ihre Kunden an? Entscheiden Sie sorgfältig und planen Sie, wie welche Personengruppe von dem Unternehmenskauf erfährt und welche Informationen Sie wie aufbereiten.

  • Mit einer Stimme sprechen: Wer sagt was? Und sagen alle das Gleiche?
    Egal, wie groß oder klein Ihr Unternehmen ist: Die Aussagen in Hamburg, München und Hoyerswerda müssen zueinander passen. Ebenso wenn sie von mehreren verschiedenen Personen stammen.

  • Austausch einplanen und möglich machen: Wie erfahren Sie von Fragen?
    Es gibt in allen Ihren Zielgruppen Menschen, die eigene Fragen haben. Planen Sie diese ein und ermuntern Sie aktiv dazu. Das hilft Ihnen und den Fragenden.

  • Pläne ernst nehmen: Oder haben Sie sie umsonst gemacht?
    Sie haben einen Kommunikationsplan erstellt oder erstellen lassen. Sehr gut! Aber: Der schönste Plan nützt nichts, wenn die Akteure sich nicht dran halten. Es gibt einen Grund, warum der Plan so aussieht und eine scheinbare Abkürzung außerhalb des Plans "dem erzähle ich es auch grad schnell" kann dazu führen, dass sich ein oder mehrere andere Stakeholder übergangen fühlen. Und damit zu Gegnern werden. Das lohnt nicht.

  • Und das i-Tüpfelchen: Was passiert, wenn jemand vorab plaudert?
    Die Verhandlungen über einen Unternehmenskauf sind geheim. Aus gutem Grund. Und trotzdem passiert es immer wieder, dass sie doch nicht ganz geheim bleiben. Überlegen Sie vorab, wie Sie reagieren, sollten die Verhandlungen vorab bekannt werden. Am besten ebenfalls je Zielgruppe.

Plan B Kommunikation Unternehmenskauf


Befolgen Sie diese Tipps, haben Sie eine gute Grundlage für eine erfolgreiche Kommunikation Ihres Unternehmenskaufs. Mit dem darauf aufbauenden Kommunikationskonzept können Sie Ihrem Team und allen weiteren Zielgruppen die Vorteile Ihrer Entscheidung vermitteln – inklusive den ganz persönlichen.

Damit alle an einem Strang ziehen. Und Ihr Unternehmenskauf zum Erfolg wird.


Welche Fragen Ihnen außerdem bei der Planung der Kommunikation zum Unternehmenskauf helfen, lesen Sie in Der Unternehmenskauf: 10 Fragen zur Kommunikation.

Wann Sie die Kommunikation bei Ihrem Unternehmenskauf einbinden sollten und was reaktive Kommunikation dabei für eine Rolle spielt, haben ich Ihnen in Reaktive Kommunikation oder Wann binde ich die Kommunikation ein? zusammengestellt.

Welche zwei Schritte Ihnen für gute Unternehmenskommunikation nahezu immer helfen, beschreibt dieser Beitrag: Gute Unternehmenskommunikation - in zwei Schritten.

Meine Checkliste zur Kommunikation rund um den Unternehmenskauf finden Sie hier:


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Ich wünsche Ihnen alles Gute!

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Susanne Koerber-Wilhelm
Susanne Koerber-Wilhelm
Ich berate und unterstütze mittelständische Unternehmen bei der Kommunikation rund um Sonder- und Krisensituationen. Zusätzlich bin ich als Hochschuldozentin tätig. Sie haben ein Thema? Sprechen Sie mich an: susanne@sukowi.com

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Titelbild Podcast 'Nachfolgen im Mittelstand', Episode  'Wie kommuniziere ich meine Nachfolge?' mit Susanne Koerber-Wilhelm

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